ÖGUT-Umweltpreis 2025

Preisträger in der Kategorie "Klimaneutrale Stadt"

DiLT Analytics FlexCo & Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. für

„FaciliMind - KI-basierte Betriebsoptimierung"

© DiLT Analytics

FaciliMind von DiLT Analytics ist eine KI-basierte Softwareplattform zur datenbasierten Optimierung von Energieeffizienz und Betriebskosten in Gebäuden. Die Software wird im Pilotprojekt mit der Bundesimmobiliengesellschaft erprobt. Sie erkennt versteckte Energieverluste und gibt konkrete Maßnahmenempfehlungen. Dadurch werden Energieeinsparungen, CO₂-Reduktionen und eine nachhaltige Betriebsführung erzielt.

Herausforderungen im Gebäudebestand: Energieverbrauch, komplexe Heizungs-Lüftungs-Klima-Systeme und Personalmangel

Steigende Energiekosten, ambitionierte Klimaziele und der zunehmende Personalmangel im Facility Management setzen institutionelle Gebäudeeigentümergesellschaften und Betreiber unter Druck. Über den Lebenszyklus hinweg entstehen 75 % der Emissionen während der Betriebsphase der Gebäude. Die Gebäudetechniksysteme sind solide, doch die Komplexität im Betrieb ist hoch.

Lösung: Cloudbasierte Softwarelösung FaciliMind

DiLT Analytics – ein Ende 2021 gegründetes Start Up der Technischen Universität Graz – ermöglicht mit der KI-gestützten Software „FaciliMind" Effizienzsteigerungen von 10 bis 30 Prozent allein durch datenbasiertes Monitoring und detaillierte Fehlerdiagnose für komplexe Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen. Und das ohne neue Sensoren und ohne monatelange Implementierung.

Pilotprojekt: Campus der Veterinärmedizinischen Universität Wien

© Bundesimmobiliengesellschaft

Im Pilotprojekt mit der österreichischen Bundesimmobiliengesellschaft wurde FaciliMind auf einem Campus mit rund 60 Gebäuden erprobt. Dabei standen diese Ziele im Fokus:

  • Reduktion des Energieverbrauchs durch automatisierte Fehlerdiagnose der Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen
  • Entlastung von Facility-Management-Teams durch digitale Assistenzsysteme
  • Schließen des „Energy Performance Gap" in komplexen Bestandsgebäuden
  • Skalierbarkeit der Lösung auf campusweite oder städtische Infrastrukturen
  • Beitrag zur CO₂-Reduktion im Sinne der Klimaneutralität

KI-Software liefert konkrete Handlungsempfehlungen

FaciliMind kombiniert als erstes marktreifes System symbolische KI (Regelwerke, semantische Zwillinge) mit Machine Learning (u.a. Autoencoder, Clustering) in einem 5-stufigen Analysekonzept. Zum Einsatz kommen unter anderem Autoencoder für die Anomalieerkennung und automatisiertes Clustering zur Mustererkennung. Herzstück ist ein mehrstufiges Analysekonzept mit integrierten Inference Engines, das robuste, erklärbare Diagnosen liefert – selbst bei unvollständigen oder verrauschten Daten. Statt überdimensionierte Blackbox-Modelle einzusetzen, setzt DiLT Analytics auf pragmatische, skalierbare Lösungen, die sofort Mehrwert bringen.

Die Installation erfolgt in wenigen Stunden, erste Ergebnisse liegen nach wenigen Tagen bis Wochen vor. FaciliMind erkennt beispielsweise ineffiziente Regelungsstrategien, ineffektive Wärmerückgewinnungssysteme, undichte Ventile, defekte Sensorik, o.Ä.

Wesentliche Ergebnisse im Pilotprojekt

Im konkreten Pilotprojekt am Campus der Veternärmedizinischen Universität Wien wurde die Softwarelösung Ende August 2025 in den produktiven Betrieb überführt und gemeinsam mit den Facility-Management-Teams der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) getestet. Zu den wesentlichen Ergebnissen zählen:

  • Vollautomatische Betriebsanalyse von >3.000 Datenpunkten,
  • Detektion von über 14 relevanten Energieeinsparpotenzialen in nur 3 Pilotgebäuden, die durch die klassische, vorhandene Gebäudeleittechnik-Software nicht zu erkennen gewesen wären,
  • Einsparung von ca. 100.000€ Hardwarekosten durch die gewonnen Lessons Learned und optimierte Messtechnikkonzepte für das gesamte Areal,
  • campusweite Skalierung innerhalb weniger Sekunden
  • Hohes Usability-Rating durch 14 Testuser.

Geplante Weiterentwicklung

DiLT Analytics arbeitet weiter an der Markterschließung der Projektergebnisse mit der Softwarelösung „FaciliMind". Aufgrund des hohen Innovationsgrades und des großen Kundennutzens wird der Markteintritt als eigenständiges Projekt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG Nr. 924075) unterstützt.

Das hat die Jury überzeugt

„FaciliMind überzeugt als innovative KI-gestützte Plattform zur Optimierung der Energieeffizienz in Bestandsgebäuden", so die Jury in ihrer Begründung. Das System erkennt versteckte Energieverluste und ermöglicht konkrete Maßnahmen zur Energieeinsparung ohne bauliche Eingriffe. Besonders hebt die Jury die niedrigen Investitionskosten pro eingesparter Tonne CO2 und die enge Zusammenarbeit mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hervor, welche die Praxisrelevanz und die Skalierbarkeit des Projektes unterstreichen.

Projektkonsortium

DiLT Analytics: Technologielieferant und Entwicklung
Bundesimmobiliengesellschaft: Gebäudeeigentümer und Betreiber

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Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Aline von Baumbach (OFM CC Facility & Energiemanagement), Theresa Kohl (DiLT Analytics FlexCo), Kathrin Renz (BMIMI), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl