ÖGUT-Umweltpreis 2025
Nominiert in der Kategorie "Mit FTI zur Kreislaufwirtschaft"
Circular Economy Forum Austria für
„FFG Leitprojekt KRAISBAU"
KRAISBAU ist das österreichische Leitprojekt für zirkuläres Bauen. Mit 32 Partnerorganisationen entstehen digitale Werkzeuge, KI-Anwendungen und neue Standards, um Gebäude als Rohstofflager zu verstehen, Bauteile wiederzuverwenden und den ökologischen Fußabdruck zu senken – vom rechtlichen Rahmen über Demogebäude bis hin zur KI-gestützten Planung für die Bauwende.
Städte sind Haupttreiber von Ressourcenverbrauch und Abfallproduktion, insbesondere im Bauwesen. Der Bausektor ist global für ca. 40 % der CO2-Emissionen, 35 % der Ressourcennutzung und ein Drittel des Abfalls verantwortlich.
Gleichzeitig verschärfen neue EU-Regulierungen wie Digital Product Passports (ab 2027) und erweiterte EU-Taxonomie-Berichtspflichten den Handlungsdruck. Eine Transformation zur Kreislaufwirtschaft ist daher nicht nur ökologisch, sondern auch regulatorisch und wirtschaftlich geboten. Künstliche Intelligenz kann diesen Wandel durch Optimierung von Planung, Bau und Rückbau, Effizienzsteigerung und datenbasierte Entscheidungen beschleunigen.
Transformation der österreichischen Bauwirtschaft
KRAISBAU bringt 32 Organisationen aus der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, um gemeinsam systemische Lösungen zu entwickeln und Synergien zu nutzen. Ziel dabei ist es, die österreichische Bauwirtschaft in Richtung einer gelebten Kreislaufwirtschaft zu transformieren und dabei zirkuläres Bauen zur wirtschaftlich bevorzugten Option zu machen.
Im Fokus stehen dabei die Etablierung zirkulärer Prozesse über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden, die Entwicklung praxisnaher, KI-gestützter Lösungen und die systematische Einbindung relevanter Akteur:innen zur Überwindung bestehender Systembarrieren sowie die Transformation von Geschäftsmodellen hin zu z.B. Building-as-a-Service-Konzepten.
Inter- und transdisziplinäres Forschungsprojekt mit modularem Ansatz
KRAISBAU ist ein inter- und transdisziplinäres F&E-Projekt mit 32 Partnern, das reale Demogebäude in aktuell vier Bundesländern entlang des gesamten Gebäudelebenszyklus analysiert.
Zentrale Forschungsfragen von KRAISBAU betreffen die Skalierbarkeit zirkulärer Ansätze, die Wirkung regulatorischer Rahmenbedingungen und die Praxistauglichkeit technologischer Innovationen.
Im Zentrum stehen konkrete KI-gestützte Technologien (z. B. Bestandsanalyse via Satellitenbilder, Rückbauplanung, BIM-Dokumentation, Störstofferkennung), kombiniert mit sozioökonomischer und rechtlicher Forschung. Parallel dazu finden Community-Formate, Stakeholder-Workshops, Wissenstransfermaßnahmen sowie kontinuierliche Evaluierungen statt. Der Ansatz ist systemisch und modular.
Das Projekt legt den Grundstein für zukünftige skalierbare Anwendungen in der Kreislaufwirtschaft im Bausektor und positioniert Österreich als Technologieführer in diesem Bereich.
Konkrete Ergebnisse von KRAISBAU
KRAISBAU setzt bewusst auf einen integralen, systemischen Ansatz über alle Stufen des Lebenszyklus hinweg – von der Datenanalyse über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu konkreten Umsetzungspiloten. Dadurch wird nicht nur technologische Innovation gefördert, sondern auch ein Transformationspfad für den gesamten Bausektor aufgezeigt. KRAISBAU vereint technologische Spitzenleistung mit systematischer Umsetzungsstrategie und positioniert über das international besetzte Advisory Board Österreich als Vorreiter der europäischen Bauwende im Kontext der neuen EU-Regulierungen.
Konkrete Ergebnisse, an denen in KRAISBAU gearbeitet wird:
- KI- Technologien: prototypische KI-Lösungen zur Bestandserfassung, Rückbauplanung, Stoffstromverfolgung, automatisierten Nachhaltigkeitsbewertungen.
- Demogebäude: Evaluierte Pilotprojekte mit dokumentierten Circular-Economy-Maßnahmen und quantifizierten Umweltwirkungen. Leitfaden für die Projekteinreichung
- Leitfäden & Factsheets: Zielgruppenspezifische Aufbereitung inkl. regulatorischer Handlungsempfehlungen für EU-Taxonomie und EPBD-Compliance.
- Plattform & Datenmanagement: Konsistentes Datenmodell sowie Community-Plattform zur Verbreitung von Wissen und Good Practices.
- Wirkungskettenanalyse & Roadmap: Quantitative Bewertung des Impacts zirkulärer Strategien und Ableitung konkreter Skalierungsschritte für den österreichischen Markt.
Das hat die Jury überzeugt
Das Projekt beeindruckt mit einem breit aufgestellten Konsortium aus 32 Partnerorganisationen, das entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Baubranche zusammenarbeitet. Mit digitalen Werkezugen, KI- Anwendungen und neuen Standards treibt es innovative Lösungen voran, von der Bestandserfassung über die Sanierung bis hin zur Wiederverwendung von Bauteilen. Dabei werden nicht nur die großen Massenflüsse der Bauwirtschaft adressiert, sondern auch regulatorische Hürden aktiv mitgedacht. Die Demonstration an zehn realen Gebäuden unterstreicht die Praxisnähe und den ambitionierten Anspruch des Projekts, die Bauwende entscheidend mitzugestalten.
Projektkonsortium und Links
Ein weiteres zentrales Innovationsmerkmal von KRAISBAU ist das breite und interdisziplinäre Konsortium: Es vereint Startups, große Produktionsunternehmen, Abfallwirtschaftsbetriebe, Architekturbüros, Generalplanungsunternehmen, Steuerberatungen, Datenmanagement- und Satellitendatenunternehmen, gemeinnützige Organisationen, Cluster, Innovationslabore sowie führende Forschungseinrichtungen. Diese einzigartige 'Coopetition' ermöglicht Innovationsgeschwindigkeiten und Systemintegration, die Einzelunternehmen nicht erreichen können. Ein spezieller Fokus liegt auf der Förderung von Frauen im Baubereich (Zielwert: 40% Frauenanteil in KRAISBAU gegenüber 15% Branchendurchschnitt) sowie auf der breiten Einbindung verschiedenster Stakeholder. So soll eine inklusive Transformation der Branche erreicht werden. Durch diese bewusst inklusive Herangehensweise wird sichergestellt, dass die Transformation der Baubranche alle gesellschaftlichen Gruppen miteinbezieht und von vielfältigen Perspektiven profitiert.
- Webseite von KRAISBAU
- KRAISBAU auf LinkedIn
- Gefördert von: FFG, BMIMI
Projektkonsortium
- CIRCULAR ECONOMY FORUM AUSTRIA (Konsortialführung)
- alchemia-nova research
- Architekten Tillner & Willinger
- Architekturbüro einszueins
- BABEG Standortagentur Kärnten
- BOKU (IHB)
- Climate Lab
- cloud nyne
- DELTA Wien
- Digital Findet Stadt GmbH
- Dress & Sommer / EPEA Österreich
- EcoPlus
- FRAUNHOFER
- Geoville
- GRÜNSTATTGRAU
- inndata Datentechnik
- Innovation Salzburg
- Institut für industrielle Ökologie
- JOANNEUM RESEARCH
- KOALA GmbH (W.CREATE)
- KRW Kreative Räume GmbH
- Madaster Austria Unternehmenspartner Murexin
- OPTIMUSE
- PARALOQ
- RENOWAVE.AT
- Saubermacher
- TPA Steuerberatung
- TU Graz
- TU Wien
- WOMEN IN AI
- Wopfinger Transportbeton