ÖGUT-Umweltpreis 2022

Nominiert in der Kategorie "World without waste"

Ausgezeichnet werden in dieser Kategorie Unternehmen, die in der gelebten Praxis an der Reduktion des Abfallaufkommens in der Produktion arbeiten und Lösungen für eine Produktion von morgen entwickelt und bereits in der Praxis erprobt haben.

Lebensmitteldrehscheibe 2.0 – Weitergabe von Lebensmitteln und Speisen aus der Außerhausverpflegung an soziale Einrichtungen

Laut einer Studie der WHO werden weltweit jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmittel weggeworfen, wovon 100 Millionen Tonnen in der EU anfallen. In Wien fallen rd. 35.000 t/Jahr vermeidbarer Lebensmittelabfälle in der Außer-Haus-Verpflegung an. Die Weitergabe zubereiteter Speisen an z. B. soziale Einrichtungen stellt eine große Herausforderung dar. Die Unsicherheit bezüglich der rechtlichen Situation und der notwendigen hygienerechtlichen Maßnahmen ist groß. Dem hat sich das Österreichische Ökologieinstitut mit dem Projekt „Lebensmitteldrehscheibe in Wien" angenommen, in dem ein Dienstleistungskonzept und Leitlinien zur sicheren Speisenwiedergabe erarbeitet, umgesetzt und etabliert wurden.

© Lebensmitteldrehscheibe (Logo)

Es geht weiter. Aufbauend auf den Erkenntnissen und dem Netzwerk des Projekts fungiert die „Lebensmitteldrehscheibe 2.0" als erweitertes Nachfolgeprojekt, bei dem zusätzliche Fragen im Zentrum standen: Wie kann sichergestellt werden, dass längerfristige Strukturen und Kooperationen entstehen? Wie können die Fahrtstrecken optimiert werden, sodass der CO2-Ausstoß pro kg Lebensmittel minimiert wird?

Gearbeitet wurde zunächst mittels Befragung von Stakeholdern, etwa von Betriebsküchen, Restaurants und Betrieben der Außer-Haus-Verpflegung, um Informationen über Herausforderungen zu sammeln. Die Erfolge des Projekts sind beachtlich:

  • In Zusammenarbeit mit der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle der MA39 wurde ein Leitfaden zur Lebensmittelweitergabe übrig gebliebener Lebensmittel und Speisen erstellt.
  • Das Netzwerk der Lebensmitteldrehscheibe konnte weiter vergrößert werden, wodurch oft große Mengen an Lebensmittel anfallen – durch das Logistikkonzept können so bereits täglich in ganz Wien Lebensmittel an soziale Betriebe wie Sozialmärkte oder Notschlafstellen verteilt werden. Die Wege können effizient gehalten werden.
  • Zur Verringerung der Emissionen beim Abholen der Speisen und Lebensmittel wurde vom Arbeiter-Samariter-Bund Wien für die Lebensmitteldrehscheibe ein E-Kühlfahrzeug zur Verfügung gestellt.
  • Seit Beginn des Projekts bis Ende 2022 konnten 34.000 Portionen gerettet und an soziale Einrichtungen gespendet werden, das bedeutet ein Abfallvermeidungspotenzial von mindestens 15.000 kg Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung.

Die Jury war vom Dienstleistungskonzept begeistert, das sie als einen organisatorischen sowie logistischen Durchbruch hinsichtlich Vernetzung von Abgeber:innen und Annehmer:innen mit enormem Potenzial sieht. Auch die Zusammenarbeit von sozialen Einrichtungen wurde positiv bewertet.

Für das Projekt „Lebensmitteldrehscheibe" erhielt das Österreichische Ökologie-Institut gemeinsam mit den Projektpartner:innen Arbeiter-Samariterbund-Bund Österreich, Cateringsolutions GmbH, Social Food Vienna den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Wien.

Link: Lebensmitteldrehscheibe 2.0

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Stephan Bruck (AQA GmbH), Victoria Menedetter (Österreichisches Ökologie-Institut), Georg Jelenko (Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl
v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Stephan Bruck (AQA GmbH), Victoria Menedetter (Österreichisches Ökologie-Institut), Georg Jelenko (Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl