ÖGUT-Umweltpreis 2022

Sonderpreis LEBENSART

Alle Einreichungen gehen auch an den Start für die Auszeichnung mit den Sonderpreisen LEBENSART und BUSINESSART, dotiert mit einem Medienpaket der beiden renommierten Nachhaltigkeitsmagazine.

MEIDLINGER „L" – Skalierbare Klimawandelanpassungen im baulichen Bestand, an der Schnittstelle von öffentlichem und privatem Raum (EIGENSINN – Veränderung RAUM geben)

Etwa 85-90% der Gebäude in Wien sind Bestandsobjekte, die direkt an der Baulinie stehen. Klimawandelanpassungen zur Verbesserung des urbanen Mikroklimas können daher nur vor der Baulinie, also im öffentlichen Raum, umgesetzt werden. Das bedeutet: die Nutzung des öffentlichen Raumes muss neu verhandelt werden. Das MEIDLINGER „L" bietet hier Lösungen auf mehreren Ebenen – ein modulares Balkon-Rankregal für die Vertikalbegrünung von Bestandsgebäuden sowie einen partizipativen Musterprozess mit lokaler Community und der Stadt Wien.

Durch Vertikalbegrünung ist es möglich, den Grünflächenanteil in Wien signifikant zu steigern und zur Reduktion von Hitzeinseln beizutragen. Das ca. 2m tiefe Regal des MEIDLINGER „L"s dient gleichzeitig als Rankhilfe, Balkongerüst und Tragekonstruktion für Nebelduschen, Photovoltaik-Systeme oder Steckschilder.

© EIGENSINN

Das MEIDLINGER „L" verfolgt einen gesamtheitlichen Ansatz und beantwortet Fragen des Protzessdesigns (Planung, Umsetzung), der rechtlichen, finanziellen, organisatorischen und sozialen Rahmenbedingungen sowie technische Fragen zu kombinierbaren Begrünungs- und Energietechnologien. Dabei stehen diese Fragestellungen im Zentrum:

  • Wie können Klimawandelanpassungen im baulichen Bestand, an der Schnittstelle von öffentlichem und privatem Raum leistbar und effizient realisiert werden, um urbane Hitzeinseln zu reduzieren und die Selbstorganisation der Bewohner:innen zu stärken?
  • Wie kann aus einer sozialen Verpflichtung der Stadt und wirtschaftlicher Notwendigkeit ein nachhaltiges Geschäftsmodell für die Stadt werden? Welchen Beitrag können Bewohner:innen zur Lösung der lokalen Überhitzung und Aufwertung des „Lebensraums Grätzl" leisten?

Von der prototypischen Anwendung zum zukunftsweisenden Businessmodell
In der Wiener Rosaliagasse 1-7 in Meidling entsteht eine prototypische Anwendung des MEIDLINGER „L"s. Sie dient als Demonstrationsobjekt, um relevante Erkenntnisse für weitere Umsetzungen in Wien und anderen Städten zu gewinnen. Die Ergebnisse des Pilotprojekts werden in ein Business Modell einfließen, das Klimawandelanpassungen bei Bestandsgebäuden und im öffentlichen Raum abbildet. Dadurch soll die Komplexität von Planungs- und Umsetzungsprozessen für alle Beteiligten (Politik, Verwaltung, Anrainer:innen, Eigentümer:innen) deutlich reduziert werden.

Im „MEIDLINGER „L" – PILOT" werden die Umsetzungsgrundlagen erarbeitet. Das wissenschaftliche Monitoring des Prozesses widmet sich den Fragen der ökologischen und mikroklimatischen Wirkungen am Objekt, im Straßenraum und am Gebäude. Anfang 2023 wurde der dazugehörige Förderantrag im Rahmen der FFG-Ausschreibung „TIKS – Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt" eingereicht.

Projektkonsortium

GRÜNSTATTGRAU
EIGENSINN – Veränderung RAUM geben
BOKU Wien - Institut IBLB
RATAPLAN Architektur ZT GmbH
TBW Research GmbH
INFINA Credit Broker GmbH
RAUNICHER & PARTNER
STADT WIEN

Webseite Meidlinger „L"

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Michaela Reisinger (Lebensart Verlag), Helmut Telefont, Sigrid Mayer (EIGENSINN - Veränderung RAUM geben), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl
v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Michaela Reisinger (Lebensart Verlag), Helmut Telefont, Sigrid Mayer (EIGENSINN - Veränderung RAUM geben), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl