ÖGUT-Umweltpreis 2022

Preisträgerin in der Kategorie "Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement" (bottom-up)

Die derzeitigen Krisen, und insbesondere die Klimakrise, stellen hohe Anforderungen an die Demokratie. Um diese zu bewältigen, braucht es – neben technologischen und wirtschaftlichen Lösungen - auch Beteiligung „von oben" sowie Partizipation „von unten". Der ÖGUT-Umweltpreis zielt in beide Richtungen: Es werden herausragende Partizipationsprojekte sowie zivilgesellschaftliche Initiativen ausgezeichnet, in denen öffentliche Anliegen in innovativer und vorbildhafter Weise verhandelt und umgesetzt wurden.

Lobau bleibt: Lobau bleibt

Langfristiges Ziel der Lobau bleibt-Bewegung ist neben einer sozial- und klimagerechten Mobilitätswende auch die Entwicklung einer zukunftsfähigen, solidarischen Gesellschaft, in der eine intakte Umwelt und soziale Gerechtigkeit langfristig die Lebensqualität aller Menschen sichern. Die Initiative „Lobau bleibt" hat den Anstoß für eine breite Diskussion rund um die Mobilitätswende geschaffen. In das öffentliche Bewusstsein gerückt ist „Lobau bleibt" 2021 durch die Aktivitäten rund um die Besetzungen zur Verhinderung des Wiener Lobau-Tunnels, der Stadtstraße und die dazugehörigen Straßenprojekte.

Die Besetzung wurde von vier Organisationen initiiert: Fridays for Future Wien; System Change, not Climate Change; Jugendrat und Extinction Rebellion. Weitere beteiligte Organisationen und Initiativen sind die Bürger:inneninitiativen „Rettet die Lobau - Natur statt Beton" und „Hirschstetten Retten" sowie die Lebensmittelretter:innen von Robin Foods. Auch eine Vielzahl an unabhängigen Privatpersonen, darunter zahlreiche direkt betroffene Anrainer:innen, unterstützen den Protest.

Der Stopp für den Lobau-Tunnel im Zuge der Prüfung aller Straßenbauvorhaben der ASFINAG durch das Klimaschutzministerium im Dezember 2021 ist der bisher größte Erfolg für die „Lobau bleibt" Bewegung. Nachdem das Protestcamp im Park Anfanggasse sowie die Baustellenbesetzung „Grätzl 1" nach mehrmonatiger Besetzung durch Polizist:innen geräumt wurden, fokussierte sich „Lobau bleibt" auf intensive Netzwerkaktivitäten, wie Ausstellungen, Vorträge und die Akquise neuer Kooperationsparnter:innen. Dadurch bekam „Lobau bleibt" eine neue Qualität, die eine Dauerhaftigkeit und nachhaltige Wirksamkeit der Bewegung nach sich gezogen hat.

© Norbert Mayer

Beispiele für Folgeaktivitäten sind etwa:

  • Ausstellungen und Bespielung öffentlicher Orte: Die gemeinsam von Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen konzipierten und begleiteten Ausstellungen. „LOBAU BLEIBT – Dokumente des Widerstands gegen eine zukunftsfeindliche Stadtentwicklung" wuede and der ETH Zürich und Wien etwa im Bezirksmuseum Wien-Neubau und der Donaucitykirche gezeigt. Banner und Objekte wechselten dabei temporär in den öffentlichen Raum.
  • „Lobau bleibt" im Museum: Sowohl das „Haus der Geschichte Österreich" als auch das „Wien Museum" kauften u.a. eine umfassende Fotostrecke. Das „Volkskundemuseum Wien" nahm „Lobau Bleibt" in die Ausstellung „Von Zwentendorf zu CO2 – Kämpfe der Umweltbewegung in Österreich" auf.

Die Jury begründete die Entscheidung zur Nominierung, damit, dass die Initiative „Lobau bleibt" den Anstoß für eine breite Diskussion rund um die Mobilitätswende geschaffen hat. „Hervorzuheben ist der Erfolg bei der Aktivierung und die große Öffentlichkeitswirksamkeit der Initiative. Gleichzeitig liegt ein starker Fokus auf Diversität und Inklusion. „Lobau bleibt" war bereits letztes Jahr für den ÖGUT-Umweltpreis nominiert. Die nochmalige Nominierung gründet auf der Tatsache, dass es seither eine wesentliche Weiterentwicklung und nachhaltige Verankerung der Bewegung gab" zu Vorjahr durch die vielfältigen Netzwerkaktivitäten

Website: lobaubleibt.at

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v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Jutta Matysek, Norbert Mayr, Lena Schilling, (Lobau Bleibt), Peter Iwaniewicz (BMK), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl
v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Jutta Matysek, Norbert Mayr, Lena Schilling, (Lobau Bleibt), Peter Iwaniewicz (BMK), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl