ÖGUT-Umweltpreis 2022

Nominiert in der Kategorie "Mit Forschung & Innovation zur Kreislaufwirtschaft"

Das lineare Wirtschaftsmodell ist nicht zukunftsfähig. Klimakrise und Ressourcenverknappung zeigen das deutlich auf. Die Umwandlung linearer Wertschöpfungsketten zu Kreisläufen bedeutet eine enorme Herausforderung für Unternehmen. Produktentwicklungen und systemische Innovation mit dem Ziel der Verringerung des Energie- und Ressourceneinsatzes sind daher auch zentrales Thema für Forschung und stehen im Zentrum dieser Kategorie.

Innovative Biorecycling und Biorecovery Strategien für wertvolle Metalle (Universität für Bodenkultur)

In Österreich ist Müllverbrennung die gängigste Methode zur Abfallbehandlung. Pro Tonne verbranntem Restmüll entstehen dabei aber ca. 25% Reststoffe wie Aschen und Schlacken, die aufgrund der hohen Schwermetallkonzentration gesondert entsorgt werden müssen. Die darin enthaltenen Metalle wie Kupfer, Zink und Nickel gehen dadurch verloren. Dem hat sich das Projekt IRAS angenommen und eine umweltfreundliche, effektive und kostengünstige Methode entwickelt, um die in den Reststoffen enthaltenen Metalle rückzugewinnen. Die Metalle werden durch Säure-resistente Bakterien gelöst und mit bioelektrochemischen Prozessen abgetrennt.

Abfallstoffe als Sekundärrohstoffquelle

Im Rahmen des Projekts IRAS wurden Aschen und Schlacken unterschiedlicher Industrien wie Müllverbrennungsanlagen in Österreich und Tschechien, sowie der Stahlindustrie in Österreich untersucht. Es hat sich gezeigt, dass vor allem in den Reststoffen der Müllverbrennung hohe Konzentrationen an Metallen wie Eisen, Kupfer, Zink, Nickel, Chrom und Mangan enthalten sind. Im Fall von Kupfer und Zink waren die Konzentrationen zum teil sogar höher als in natürlich vorkommenden Mineralien und erschlossenen Minen, was die Bedeutung dieser Abfallstoffe als sekundäre Rohstoffquelle unterstreicht. In einem weiteren Projekt wurde die Anwendung im größeren Maßstab in einem Halden-Laugungssystem mittels biologischer Produktion von Schwefelsäure untersucht.

Die Vorteile des neuen biometallurgischen Prozesses sind vielfältig, wie etwa:

  • Durch die Herauslösung werden die Metalle vor der Entsorgung gerettet und können in den Stoffkreislauf rückgeführt werden
  • Die Schwermetallkonzentration in den Aschen und Schlacken wird dadurch so weit reduziert, dass diese Stoffe nichtmehr deponiert, sondern z.B. im Straßen- oder Deponiebau verwendet werden können.
  • Die Nutzung und Erschließung sekundärer Rohstoffquellen kann die Rohstoffabhängigkeit verringern und es müssen weniger Primärrohstoffe verwendet werden.

Die Jury zeigte sich von dem umweltfreundlichen und energiearmen Prozess sowie der breiten Anwendbarkeit zur Aufarbeitung relevanter Abfallströme beeindruckt. Auch die wirtschaftliche Darstellbarkeit und die internationale Kooperation mit Expert:innen und Unternehmen führte zu einer hohen Bewertung.

Unterschiedlicher Aschen und Schlacken der Müllverbrennung und Metall verarbeitenden Industrie, welche im Rahmen des Projektes IRAS untersucht wurden. (©K1-MET GmbH)

Projektkonsortium

Lead Partner: K1-MET GmbH
Projektpartner: Universität für Bodenkultur Wien, Masaryk University CZ, Energy Agency Vyosciny CZ
Projekt IRIAS
Projekt OPTIMO

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Marianne Haberbauer, Klemens Kremser, Georg Gübitz (Universität für Bodenkultur Wien, Department für Agrarbiotechnologie, Institut für Umweltbiotechnologie), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl
v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Marianne Haberbauer, Klemens Kremser, Georg Gübitz (Universität für Bodenkultur Wien, Department für Agrarbiotechnologie, Institut für Umweltbiotechnologie), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl