ÖGUT-Umweltpreis 2022

Nominiert in der Kategorie "Klimaneutrale Stadt"

Innovationen dienen als zentraler Hebel zur Erreichung der Klimaneutralität in Städten und setzen damit wirksame Impulse für nachhaltige Veränderungen im Gesamtsystem. Im Fokus stehen in dieser Kategorie Themen wie Energiedienstleistungen, die Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz und des Anteils an Erneuerbaren bis hin zu Kreislauffähigkeit und Grünraumgestaltung.

© Michael Müller

Sani60ies - Demonstration minimal invasiver thermischer und energetischer Sanierung klassischer Wohnhausanlagen der 1950 - 60er Jahre

Die Dekarbonisierung der Heizung und Warmwasserbereitung urbaner Bestandswohnbauten sollte aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen mit möglichst minimalen Eingriffen in den Wohnungsbestand erfolgen und muss außerdem eine Senkung der Heizungs-Vorlauftemperaturen ermöglichen. Diesen Herausforderungen stellt sich das Projekt „Sani60ies", bei dem durch die gekoppelten Maßnahmen von thermischer Sanierung und neuer Außenwandheizung eine klimafreundliche Heizwärmeversorgung und für Hitzeperioden ein klimaneutraler Kühleffekt entwickelt wurde.

Eine bewohnte, sanierungsbedürftige Wohnhausanlage nahm sich Sani60ies zum Anlass für die technisch und wirtschaftlich optimierte Systementwicklung. Das Projekt will dabei weniger „Leuchtturm" als „Role-Model" sein, in dem eine robuste, technisch, wirtschaftlich und sozial erfolgreiche Lösung entwickelt wird. Durch die Kombination von kaskadierten Wärmepumpen und einer innovativen, außenliegenden fassadenintegrierten Bauteilaktivierung kann eine ganzjährig effiziente Raumwärme- und Warmwasserbereitung realisiert werden. Das ermöglicht auch eine hohe Skalierbarkeit des durch das Projekt vorgeschlagenen Systems. Zusätzlich kann damit auch das Thema der sommerlichen Überwärmung adressiert werden.

Es ist erklärte Absicht des Projekts, mit der Pilotanwendung der fassadenintegrierten Bauteilaktivierung eine multiplizierbare Grundlage für eine breite Anwendung dieses minimal invasiven Systems über den Kreis des Konsortiums hinaus zu schaffen.

Die Jury betonte den Vorteil der geringen Beeinträgchtigung der Bewohner:innen während des Sanierungsprozesses und ergänzte, dass die Bauteilaktivierung als Speicherfunktion des Energiesystems auf diese Weise auch für ältere Bestandsbauen (aus den 1960er und 1970er Jahren) verwendet werden kann. Auch die Einbindung der eigenen Handwerker:innen, die zu innovativen und kostengünstigen Lösungen führte, überzeugte die Jury.

Projektkonsortium:

  • Institute of Building Research & Innovation ZT GmbH (Leitung, Forschungspartner)
  • SOZIALBAU gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft (Unternehmenspartner)
  • FAMILIE gemeinnützige Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft (Unternehmenspartner)
  • VOLKSBAU gemeinnützige Wohn- u. Siedlungsgenossenschaft (Unternehmenspartner)
  • Universität für Bodenkultur, Institut für Verfahrens- und Energietechnik (IVET) (Forschungspartner)
  • Vasko+Partner Ingenieure GmbH (V+P) (Forschungspartner)

Das Projekt wird durch Mittel des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie im Programm „Energie der Zukunft" (SdZ 8. Ausschreibung KP 2021) gefördert.

Über das Projekt Sani60ies

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Henriette Spyra (BMK), Ernst Bach (Sozialbau gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft), Philipp Stern (Institute of Building Research & Innovation), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl
v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Henriette Spyra (BMK), Ernst Bach (Sozialbau gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft), Philipp Stern (Institute of Building Research & Innovation), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl