ÖGUT-Umweltpreis 2022

Nominiert in der Kategorie "Klimaneutrale Stadt"

Innovationen dienen als zentraler Hebel zur Erreichung der Klimaneutralität in Städten und setzen damit wirksame Impulse für nachhaltige Veränderungen im Gesamtsystem. Im Fokus stehen in dieser Kategorie Themen wie Energiedienstleistungen, die Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz und des Anteils an Erneuerbaren bis hin zu Kreislauffähigkeit und Grünraumgestaltung.

GREENsChOOLENERGY

Die Anpassung von Städten an die Auswirkungen des Klimawandels ist in den kommenden Jahren unumgänglich. Besonders von Überhitzung betroffen sind dabei etwa Gebäude mit Glasfassaden, Flachdächern und versiegelten Flächen – wie die HTL1 Lastenstraße in Klagenfurt, die im Mittelpunkt des Forschungsprojekts GREENsChOOLENERGY steht. Ziel ist dabei die Verbesserung der Aufenthaltsqualität der Schüler:innen und Lehrenden vor Ort durch innovative Kombinationen von Begrünungs- und Bewässerungsmaßnahmen mit verschiedenen PV-Elementen.

Die größte Innovation durch das Forschungsprojekt liegt in der Anwendung und dem Ausprobieren von Kombinationsbauweisen für die verschiedenen Ausgangssituationen in der Bestandssanierung – Flachdach, Fassade, Vorplatz:

© Guggenberger
  • Das Flachdach wird als Experimentierraum für Begrünungsmaßnahmen mit unterschiedlichen PV-Elementen verwendet. Gemeinsam mit den Schüler:innen der HTL1 wurde eine wurzeldichte Abdichtung eingebracht und der Aufbau für ein Solargründach installiert. Der Vorteil: Ein begrüntes Dach kann sich nicht so stark aufheizen. Unwirtschaftlich wird ein Dach, sobald die Vegetation zu hoch wächst und die Solaranlage beschattet. Daher wird neben dem Artenspektrum der Bepflanzung auch mit unterschiedlich konstruktiven Elementen, intelligenter Wasserführung und Pflegekonzepten experimentiert.
  • Die Glaselemente der Fassade wurden durch vertikal drehbare und steuerbare PV-Elemente ersetzt, die dem Sonnenstand automatisch nachgeführt werden und so den höchst möglichen Stromertrag liefern. Sie sorgen gleichzeitig für die Beschattung der Klassenräume und werden in den Sommermonaten zusätzlich durch ein Sprühsystem gekühlt.
  • Der Laubengang am Vorplatz soll ebenfalls mit PV-Elementen ausgestattet werden. Diese erhalten als Untergrund eine mit Wasser gefüllte Wanne, mit der experimentell getestet werden soll, wie eine direkte Verdunstung durch offenes Wasser den Ertrag der PV-Anlagen steigert.

Durch ein langfristiges Monitoring von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb werden in dem Demonstrationsprojekt Erkenntnisse bezüglich einer qualitätsgesicherten und wirtschaftlich attraktiven, großskaligen Umsetzung für öffentliche Gebäude, Industriegebäude und Wohnbauten gewonnen. Die Erfahrungen in der Kombinationsbausweise von PV-Anlagen mit Dach- und Fassadenbegrünungen gelangen direkt in die Arbeitsbereiche der Stadtwerke Klagenfurt als Infrastrukturbetreiber und können bei kommenden Projekten auf Basis der Erfahrungen direkt angewendet werden.

Bewusstseinsbildung für Schüler:innen. Neben den baulichen Maßnahmen vor Ort steht auch die Bewusstseinsbildung im Zentrum von GREENsChOOLENERGY. Schüler:innen wurden in ein Monitoring eingebunden, ihre Bedürfnisse wurden abgefragt und in der Projektentwicklung berücksichtigt. Darüber hinaus wurden Aspekte der technischen Umsetzung in die Lehrpläne aufgenommen, um die technischen Fertigkeiten der Schüler:innen im Bereich green engineering zu verbessern. Außerdem ist an der HTL1 Lastenstraße ein neuer Ausbildungsschwerpunkt entstanden, in dem Schüler:innen mit neuen Technologien im Bereich Bauwerksbegrünung und PV-Anlagen ausgebildet werden.

Die Jury begründete ihre Entscheidung dadurch, dass GREENsChOOLENERGY gut in die Smart City Strategie Klagenfurts eingebunden ist, einen ganzheitlichen Ansatz zur Renovierung eines typischen Schulgebäudes liefert und Klimawandelanpassungs- mit Klimaschutzmaßnahmen kombiniert.

Projektkonsortium:

  • IPAK GmbH – Projektmanagement, Koordination
  • Citygreen – Begrünungs-Expertise
  • GRÜNSTATTGRAU - Begrünungs-Expertise
  • Energie Klagenfurt – Photovoltaik-Expertise
  • Verein der HTL1 Lastenstraße – Umsetzung vor Ort

www.greenschoolenergy.at

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Wolfgang Hafner (Stadt Klagenfurt, IPAK GmbH), Alois Dolinar (Stadt Klagenfurt), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl
v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Wolfgang Hafner (Stadt Klagenfurt, IPAK GmbH), Alois Dolinar (Stadt Klagenfurt), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl