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Rückblick

klimaaktiv mobil Bauträger-Webinar: Klimafreundliche Mobilität im Salzburger Wohnbau

Beim Webinar am 10.03.2021 konnten sich Bauträger und Mobilitäts-Expert*innen Fragestellungen Rund um nachhaltige Mobilitätskonzepte austauschen. In fünf Impulsvorträgen wurden wichtige Bausteine klimafreundlicher Mobilität vorgestellt, damit die Konzepte erfolgreich in Wohnbauprojekten umgesetzt und die Angebote von den Bewohner*innen angenommen werden.

Vortragsinhalte

Inge Straßl vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen stellte im ersten Vortrag des Webinars das Siedlungs-Mobilitätskonzept des Wohnbauprojekts Sonnengarten Limberg in Zell am See vor, welches in enger Zusammenarbeit zwischen Bauträger und Gemeinde entstanden ist und 2018 mit dem VCÖ Mobilitätspreis ausgezeichnet wurde. Der Anspruch, nicht eine monofunktionale Wohnsiedlung zu bauen, sondern ein vollwertiges, neues Ortszentrum zu schaffen, ist mit großem Mehrwert für die Bewohner*innen verknüpft. Kindergarten, Arzt, Büroflächen und Lebensmittelhandel ermöglichen kurze Wege und tragen zu einer Reduzierung des Mobilitätsbedarfs bei. Weiter wurde eine gute Infrastruktur für (E-)Fahrräder und ÖV-Nutzung sowie ein E-Carsharing umgesetzt und gleichzeitig über verschiedene Maßnahmen die Motivation der Bewohner*Innen, auf nachhaltige Mobilität zu setzen, gestärkt.

  • Präsentationsunterlagen "Sonnengarten Limberg: ein Siedlungs-Mobilitätskonzept von Bauträger und Gemeinde" von Inge Straßl (Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen) und Gotthard Neumayr-Leitinger (Habitat Wohnbau GmbH)

Auch das Wohnbauprojekt Kendlerpark in Salzburg setzt auf nachhaltige Mobilität. Mailin Gaupp-Berghausen (Österreichisches Institut für Raumplanung - ÖIR) erläuterte in ihrem Vortrag die nötigen Elemente, um eine Verhaltensänderung der Bewohner*innen anzustoßen, damit die im Projekt geschaffene Mobilitätsinfrastruktur optimal genutzt und die Abhängigkeit vom Auto reduziert wird. Zur Anwendung kamen unterschiedliche Maßnahmen wie Broschüren und maßgeschneiderte Produkte genauso wie eine digitale Storymap, welche die spielerische Erkundung des Wohnumfelds fördert.

  • Präsentationsunterlagen "Mobilitätsberatung für das Wohnbauprojekt Kendlerpark in Salzburg" von Mailin Gaupp-Berghausen (Österreichisches Institut für Raumplanung - ÖIR)

Im Anschluss gab Fabian Vorderegger (Vorderegger Developments GmbH) einen Einblick in das Mobilitätskonzept des in diesem Jahr startenden Bauvorhabens eines Wohn- und Gewerbegebäudes an der Münchner Bundesstraße in Salzburg. Im Mittelpunkt steht hier neben Car- und Bikesharing die hochwertige Infrastruktur für Fahrräder, welche vielfältige komfortable Lösungen anbietet. So wird neben überdachten Stellplätzen und Boxen auch auf eine Fahrradtiefgarage mit Servicestation gesetzt, die über einen Fahrradlift erreichbar ist.

  • Präsentationsunterlagen "Stellplatzreduziertes Wohnen und Arbeiten in einem Geschäfts-, Büro- und Wohnhaus" von Fabian Vorderegger (Vorderegger Developments GmbH)

Stefan Pac (Heimat Österreich) und Josef Reithofer (Stadt Salzburg) gingen anschließend in ihrem gemeinsamen Vortrag auf das im Rahmen der Quartierssanierung „Wir InHAUSer" umgesetzte multimodale Mobilitätskonzept ein, welches ein zentraler Punkt des Sanierungsplans war und auf die Gleichberechtigung verschiedener Optionen abzielt. Sie betonten, wie wichtig es ist, sich von Beginn an mit dem Thema der Mobilität auseinanderzusetzen. Die Integration von gut sichtbaren mobility points, also Orten mit einem gebündelten Angebot von verschiedenen Optionen nachhaltiger Mobilität, ist ein wesentlicher Bestandteil des Mobilitätskonzepts. Dem ÖV kommt dabei eine Rolle als Rückgrat der Mobilitätskultur zu.

  • Präsentationsunterlagen "Mobility Points: Realisierung von multimodalen Mobilitätsangeboten in Wohnbauten und Stadtteilen" von Josef Reithofer (Stadt Salzburg)

In dem darauffolgenden Vortrag klärte Angela Lindner (Mobilitätsberaterin) umfassend über die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte von Carsharing auf. Um die Anzahl von Privatautos zu reduzieren und damit viel Freifläche zurückgewinnen zu können, kann niederschwelliges und kostengünstiges Carsharing ein vielversprechender Weg sein. Sie wies darauf hin, dass das Angebot in Kombination mit einer gut ausgebauten Radinfrastruktur und dem ÖV gedacht werden muss. Einmal befreit von den Fixkosten eines Privatautos, stehen die Bewohner*innen vor jeder Fahrt vor der freien Wahl des Fortbewegungsmittels, sodass sich Autofahrten reduzieren und KFZ-Flächen eingespart werden können.

Die Vortragsreihe endete mit einem Beitrag von Franziska Trebut von der ÖGUT, die das Beratungs- und Förderangebot von klimaaktiv mobil vorstellte. Dabei ging sie speziell auch auf die strengeren Anforderungen an die Mobilität ein, die seit Anfang Oktober mit dem aktuellen klimaaktive Gebäudestandard 2020 gelten.

  • Präsentationsunterlagen "Klimafreundlich mobil mit klimaaktiv - Förderungen und Beratung seitens des Bundes: klimaaktiv mobil und bauen und sanieren" von Franziska Trebut (ÖGUT)

Zentrale Aussagen aus der Diskussion

  • Die Mobilitätsstrategie darf nicht an der Grundstücksgrenze enden, sondern muss immer im Kontext mit dem Umfeld gesehen werden und Stärken und Schwächen des Umfelds aufgreifen.
  • Sharing-Lösungen brauchen eine einheitliche, benutzerfreundliche Reservierungs- und Abrechnungsplattform, welche das Gesamtangebot an Carsharing, E-Mopeds, Lastenfahrräder usw. verwaltet. Um Insellösungen zu vermeiden, sollten die Maßnahmen in das überörtliche Angebot eingebettet sein.
  • Von zentraler Bedeutung ist es, dass Bauträger und Gemeinden sich abstimmen, um gemeinsame Wege zu gehen. Dafür muss das Thema der Mobilität frühzeitig angesprochen werden. Gerade in kleineren Gemeinden ist eine nachhaltige Mobilitätsstrategie häufig von dem Engagement von Einzelpersonen abhängig.
  • Parkraumbewirtschaftung ist ein zentrales Element, um den Bewohner*innen Anreize zum Nutzen von nachhaltigen Mobilitätsangeboten zu geben.
  • Um Angebote wie Carsharing zu stärken, bedarf es wohnrechtlicher Anpassungen wie einer Verringerung des Stellplatzschlüssels. Dies muss frühzeitig in die Bebauungspläne und den Baubescheid einfließen. Besonders das Entkoppeln der Verrechnung der Nutzungskosten von Wohn- und Parkraum wäre an dieser Stelle hilfreich. Das Anmieten einer Wohnung darf nicht automatisch mit der verpflichtenden Anmietung eines PKW-Stellplatzes verbunden werden.

Moderation: Franziska Trebut, Leiterin der ÖGUT-Themenbereiche Energie, innovatives Bauen und grünes Investment

Organisation / Kontakt:

ÖGUT GmbH, Franziska Trebut:
T: 01 – 315 63 93 28
E: franziska.trebut@oegut.at
W: mobilitaetsmanagement.at | klimaaktivmobil.at/betriebe

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