Projekt
CONVIBA - Contracting Vienna - Bratislava
Status/Laufzeit abgeschlossen
Was ist Energie-Einsparcontracting?
Energie-Einsparcontracting ist eine Methode zur Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen in Gebäuden. Bei dieser Methode übernimmt ein privates Unternehmen, der s. g. Contractor die Planung, die Umsetzung und die Vorfinanzierung der Maßnahmen sowie d Betreuung(Energieverbrauchskontrolle, Wartung, Instandhaltung und evt. auch Betrieb der Anlagen) während der Vertragslaufzeit. Dabei garantiert er dem/der GebäudebesitzerIn eine jährliche Energiekosteneinsparung während der Vertragslaufzeit (meist zwischen fünf und zwölf Jahren) des Contracting-Vertrages. Im Gegenzug dazu bekommt der Contractor für die Dauer der Vertragslaufzeit eine jährliche Rückzahlung (die s.g. Contracting-Rate) in der Höhe der Einsparung.
Vorteile des Einsparcontracting gegenüber dem klassischen Bauauftrag:
- Der/die GebäudebesitzerIn benötigt kein Eigenkapital bzw. keinen Kredit.
- Die Planung, Durchführung der Maßnahmen und anschließende Wartung und Instandhaltung sowie der Betrieb der Anlagen liegt in "einer Hand" - beim Contractor.
- Der Contractor hat ein Eigeninteresse, die Maßnahmen mit dem größten Einsparerfolg durchzuführen.
- Der/die GebäudebesitzerIn trägt kein Risiko, dieses liegt beim Contractor.
- Das Gebäude wird mittels Gesamtkonzept unter Berücksichtigung aller technischen Möglichkeiten energetisch saniert.
Energie-Einsparcontracting eignet sich besonders für die Sanierung von öffentlichen Gebäuden wie z.B. Schulen, Amtshäuser oder Sportanlagen, aber auch für mehrgeschossige Wohnbauten. Bei öffentlichen Gebäuden wird Einsparcontracting in Deutschland und Österreich bereits seit mehr als 10 Jahren angewandt und es wurden je nach Anwendungsart verschiedenen Ausschreibungs- und Vertragsmodelle entwickelt.
Rahmenbedingungen für Energie-Einsparcontracting in öffentlichen Gebäuden
Vergaberecht in Österreich
Energie-Einsparcontracting Projekte für öffentliche Gebäude müssen gemäß dem Österreichischen Bundesvergabegesetz 2002 (BGBl Nr. 99/2002, BVergG 2002) behandelt werden. Die gesetzlich festgelegten Schwellenwerte (Euro 200.000,- für Liefer- und Dienstleistungsaufträge, Euro 5.000.000,- für Bauaufträge) sehen unterschiedliche Vergabeverfahren für den Unter- und den Oberschwellenbereich vor. Aufträge im Oberschwellenbereich sind im EU-Amtsblatt der Europäischen Union bekannt zu machen.
Kriterienliste für Contracting-Objekte (pdf, 7 kB)
Marktpotenzial für Energie Einsparcontracting in Österreich
Einspar-Contracting im Bereich der öffentlichen Hand in Österreich
Teilmarkt | Anteil geeigneter Objekte am Gesamtbestand [%] |
Realisierbare Energiekosten- einsparung [Mio. EUR/a] |
Potentielles Investitions- volumen [Mio. EUR |
Verwaltungsgebäude der öffentlichen Hand |
55 | 6,9 | 42,2 |
Schulen | 20 - 25 | 7,6 | 45,8 |
allgemeine Krankenhäuser |
Wärme: 45 Strom: 60 |
Wärme: 2,5 Strom: 4,7 |
42,2 |
Im Zuge einer Befragung von Unternehmen, die in Österreich Einspar-Contracting anbieten, wurden unter anderem auch Angaben zur Einschätzung des potentiellen Investitionsvolumens erbeten. Ergebnis: Mehrere Anbieter gehen davon aus, daß das potentielle Investitionsvolumen in Österreich - bezogen auf den Gesamtmarkt - in einer Größenordnung von 1,5 - 2,2 Mrd. EUR anzusiedeln ist.
Pilotprojekt
Das Gebäude
Als Pilotprojekt in Wien wurde die Schule "Paulusgasse" der Stadt Wien im 3. Bezirk ausgewählt.
Technische Daten des Gebäudes, Gebäudedatenblatt (pdf-Datei, 8 kB)
Das Vergabeverfahren
Im Rahmen des Pilotprojektes wurden die möglichen Vergabeverfahren für Energie-Einsparcontracting gegenübergestellt und folgende zwei Verfahren im detail untersucht:
Wettbewerb mit vorhergehender Bekanntmachung & Verhandlungsverfahren
Bei diesem Vergabeverfahren muss nach Ende des Wettbewerbs die Umsetzung der Maßnahmen des Siegerkonzept neu ausgeschrieben werden. Damit ist nicht gewährleistet, dass die Planung, Durchführung und spätere Betreuung der Maßnahmen aus einer Hand erfolgt. Letzteres ist aber ein wichtiger Erfolgsfaktor für Energie-Einsparcontracting. Aus diesem Grund wurde dieses Vergabeverfahren nicht angewandt.
Grafisches Modell Wettbewerb mit Verhandlungsverfahren (pdf-Datei, 20 kB)
Verhandlungsverfahren mit vorheriger Bekanntmachung
Bei diesem Verfahren setzt der Gewinner des Verhandlungsverfahren sein eigenes Maßnahmenkonzept um. Im Rahmen des Verhandlungsverfahren können die vorgeschlagenen Maßnahmen gemeinsam mit der Ausschreibenden Stelle optimiert und ergänzt werden. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde dieses Vergabeverfahren für das Pilotprojekt gewählt.
Grafisches Modell des Verhandlungsverfahrens (pdf-Datei, 10 kB)
Offenes Verfahren
Beim offenen Verfahren können beliebig viele Unternehmen Anbote stellen. Es erfolgt keine Vorauswahl oder Eignungsprüfung bei den anbietenden Unternehmen.
Grafisches Modell Offenes Verfahren (pdf-Datei, 4 kB)
Bekanntmachung der Ausschreibung
Die Bekanntmachung der Ausschreibung wurde am 25. 9. 2003 im Wiener Amtsblatt sowie auf der Internetseite der Stadt Wien veröffentlicht.
Bekanntmachungstext (Download pdf-Datei 7 kB)
Zusätzlich wurden die bekannten Contractinganbieter in Österreich per E-Mail von der Ausschreibung informiert.
Auf der Internetseite der Stadt Wien konnten ein Teilnahmeantrag sowie nähere Informationen zum Gebäude abgerufen werden.
Fotodokumentation Gebäude (pdf-Datei, 682 kB)
Teilnahmeantrag
Jene Firmen, die an der Ausschreibung teilnehmen möchten, müssen einen Teilnahmeantrag ausfüllen.
Teilnahmeantrag (pdf-Datei 35, kB)
Kriterien für die Eignung und Auswahl der Kandidaten
In einer ersten Stufe wurden die Interessenten mittels Eignungskriterien für die Zulassung am Vergabeverfahren geprüft. Die Anzahl der Kandidaten, die zu einer Anbotslegung eingeladen werden, wurde auf 10 beschränkt. Für den Fall, dass mehr als 10 Interessenten die Eignungskriterien erfüllen, werden die besten 10 anhand von Auswahlkriterien festgelegt.
Eignungskriterien (pdf-Datei, 12 kB)
Auswahlkriterien (pdf-Datei, 9 kB)
Ausschreibungsunterlagen
Den geeigneten und ausgewählten Kandidaten wurden die Ausschreibungsunterlagen Anfang November 2003 zugesandt. Die Angebotsfrist endete am 28. 11. 2003.
Kriterien für die Ermittlung des Bestbieters (Zuschlagskriterien)
Anhand von Zuschlagskriterien wurden die verschiedenen Anbote bewertet und der Bestbieter ermittelt.
Zuschlagskriterien (pdf-Datei, 10 kB)
Gebäudebesichtigung
Um den Kandidaten die Gelegenheit zu geben, sich ausführlich mit den Gebäudezustand, den Einsparpotenzialen und den Nutzeransprüchen vertraut zu machen, wurden am 04. 11. 2003 Gebäudebesichtigungen durchgeführt. Jene Informationen, die erst im Rahmen der Besichtigung bekannt wurden, wurden zusammengefasst und allen Kandidaten zugesandt.
Zusammenfassung der Informationen der Gebäudebesichtigung (pdf-Datei, 8 kB)
Im Rahmen der Gebäudebesichtigungen können sich die Bieter ein Bild über das ausgeschriebene Contracting Objekt machen
Gebäudebesichtigung mit Kandidaten
Verhandlungen mit den Bietern
Nach der Abgabe der Anbote wurde mit jedem Anbieter einzeln ein Verhandlungsgespräch geführt, das auch protokolliert wurde. Dabei wurden etwaige technische Verständnisfragen zum Anbot geklärt.
Weiters wurde allen Anbietern eine Liste von technischen Maßnahmen übermittelt, deren Umsetzung aus Sicht der Gebäudebesitzer wünschenswert ist. Auf Basis dieser Empfehlungen haben einige Bieter ihr Anbot ergänzt.
In den nachfolgenden Grafiken sind die Ergebnisse der Anbieter vor und nach der Angebotsverhandlung für die drei besten Anbieter dargestellt.
Das Siegerprojekt
der Contracting-Ausschreibung Schule Paulusgasse, 1030 Wien
Bestbieter - Unternehmen
VA TECH ELIN EBG GmbH & Co
Serravagasse 10, A - 1140 Wien
Kontakt: Ing. Bernd Stampfl, Tel.: +43 1 89990-2200
Energieeinsparmaßnahmen
Erneuerung der Temperaturregelung, Brennwertkessel, Maßnahmen im Hydraulikbereich, Nutzermotivation
Spezifischer Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser pro Nutzfläche vor den Contracting Maßnahmen | 148 kWh/m² | |
Garantierter spezifischer Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser pro Nutzfläche nach den Contracting Maßnahmen | 80 kWh/m² | |
Energieverbrauch des Gebäudes vor den Contracting Maßnahmen (Referenzwert) | Erdgas: Strom: Gesamt: |
564,97 MWh/a 55,21 MWh/a 620,15 MWh/a |
Energieverbrauch des Gebäudes nach den Contracting Maßnahmen | Erdgas: Strom: Gesamt: |
286,87 MWh/a 49,14 MWh/a 336,01 MWh/a |
Garantierte Energieeinsparung | Erdgas: Strom: Gesamt: |
278,10 MWh/a 6,07 MWh/a 284,17 MWh/a |
Garantierte Energieeinsparung in % des Energieverbrauches (Summe aller Energieträger) |
45,8 % |
|
Vertragssumme (Summe aller Kosten für den Contractor) | 133.140,-- Euro | |
Vertragslaufzeit | 12 Jahre | |
Jährliche Einsparungen an Energiekosten | 11.095,-- Euro/a | |
Kapitalwert a) für den Gebäudebesitzer Stadt Wien. | 62.746,-- Euro |
a) Der Kapitalwert errechnet sich aus der Summe der Einsparungen und Kosten für den Gebäudebesitzer über einen Zeitraum von 20 Jahren (Betrachtungszeitraum), wobei die Beträge auf das Jahr der Investition abgezinst werden. Der Kapitalwert berücksichtigt die Energiekosteneinsparung, die Reinvestitionen und die Wartungs- und Instandhaltung nach Ablauf der Vertragslaufzeit sowie den verbleibenden Restwert von Anlagen und baulichen Maßnahmen am Ende des Betrachtungszeitraumes.
Aktivitäten
Startworkshop 18.04.2002 in Wien Protokoll (19 kB)
Exkursion Contracting Beispiele Wien 03.06.2002 Programm (8 kB)
Exkursion Contracting Beispiele Wien 14.11.2002 Programm (8 kB)
Exkursion Contracting Beispiele Wien 26.11.2003 Programm (8 kB)
Exkursion mögliche Contracting Objekte Bratislava 02.09.2002 Protokoll (10 kB)
Exkursion mögliche Contracting Objekte Bratislava 04.09.2002 Programm (8 kB)
Exkursion mögliche Contracting Objekte Bratislava 16.10.2002 Programm (8 kB)
Exkursion mögliche Contracting Objekte Bratislava 08.08.2003 Protokoll (11 kB)
Workshop 18.12.2002 in Bratislava Programm (8 kB)
Workshop 22.01.2003 in Bratislava Programm (8 kB)
Workshop 26.02.2003 in Bratislava Programm (8 kB)
Team
Projektleitung
Projektpartner
Projektkooperation mit
- Slowakische Energieagentur
- Magistrat Bratislava
- STaRZ Betreibergesellschaft öffentlicher Gebäude in Bratislava
- Wiener Wirtschaftsförderungsfond (WWFF)
- Gefördert durch das EU-Programm Interreg IIIa