Projekt

Plattform ÖSTRAT – Initiativenwerkstatt

Programm (pdf-Datei, 585 KB)

Veranstaltungsdokumentation (pdf-Datei, 445 KB)

18.–19. November 2010, Schloss Seggau, Leibnitz

Die 55 TeilnehmerInnen, VertreterInnen der Bundesministerien, des Bundeskanzleramtes, der Bundesländer sowie verwaltungsnaher Einrichtungen, waren ins südsteirische Schloss Seggau gekommen, um gemeinsam Vorschläge für neue Initiativen, die Umsetzungsbausteine der ÖSTRAT, zu vertiefen, erfolgreiche, schon bestehende Initiativen weiter zu entwickeln und tragfähige Projektpartnerschaften zu schmieden.

Wolfram Tertschnig, Nachhaltigkeitskoordinator des Bundes im Lebensministerium, und Eva Persy, Umweltschutzabteilung der Stadt Wien, seit Jänner 2010 Vorsitzende der ExpertInnenkonferenz der NachhaltigkeitskoordinatorInnen des Bundes und der Länder, hießen die TeilnehmerInnen an der Plattform ÖSTRAT – Initiativenwerkstatt willkommen. Harald Dossi, Sektionschef und Leiter der Sektion IV-Koordination im Bundeskanzleramt, betonte in seinen einleitenden Worten die Bedeutung der ÖSTRAT und des zukünftigen zwischen Bund und Ländern abgestimmten Arbeitsprogramms 2011ff, das in dieser Veranstaltung ein weiteres Stück des Weges vorangebracht werden sollte, für eine nachhaltige Entwicklung Österreichs.

Thomas Steiner, Nachhaltigkeitskoordinator des Landes Niederösterreich, und Ana Jakil, Abteilung IV/2 - Umwelt, Verkehr im Bundeskanzleramt, spannten in ihrem Input den Rahmen auf, innerhalb dessen eineinhalb Tage lang in Seggau diskutiert werden würde: Sie stellten die Gesamtösterreichische Nachhaltigkeitsstrategie ÖSTRAT und die nun neun Themenfelder des AP 2011ff in ihren Grundzügen vor und umrissen die Schritte bis zum Beschluss des neuen Arbeitsprogramms. Die Plattform ÖSTRAT eröffne in ihrer Zusammensetzung, betonten sie, neue Handlungs- und Spielräume für sektor- und ressortübergreifende Kooperationen, die die Bearbeitung von dringenden und zukunftsweisenden Inhalten ermöglichten.

Damit die qualitätvolle Umsetzung der ÖSTRAT gewährleistet ist, müssen ÖSTRAT-Initiativen eine Reihe von Qualitätskriterien erfüllen. Joe Taucher, ÖGUT, verantwortlich für das ÖSTRAT-Projektmanagement, erläuterte diese grundlegenden Struktur- und Rollenvorgaben und führte auch aus, welchen Nutzen die Umsetzung von ÖSTRAT-Initiativen für die Beteiligten, insbesondere für die OwnerInnen bringen. Anhand der Praxis zweier erfolgreicher ÖSTRAT-Initiativen der letzten zwei Jahre wurden für alle TeilnehmerInnen der Mehrwert und die spezifischen Qualitäten, für die die ÖSTRAT steht, greifbar. Das war zum einen die von Gudrun Walter vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung präsentierte Initiative „Ökologischer Fußabdruck“; zum anderen die Intiative „Wachstum im Wandel“, vorgestellt von Rita Trattnigg aus dem Lebensministerium.

Zu den neun Themenfeldern des neuen Arbeitsprogramms der ÖSTRAT waren im Vorfeld insgesamt 79 Intiativenvorschläge des Bundes und der Länder eingebracht worden. Auf kleinen Kärtchen waren die Namen aller Projektvorschläge, der OwnerInnen sowie farblich unterstützt die Zuordnung zum Themenfeld notiert. Alle Initiativen-Kärtchen waren auf einer großen Pinnwand aufgepinnt, jeweils einer der parallel laufenden vier Initiativenwerkstätten je Arbeitseinheit zugeordnet, damit sich die TeilnehmerInnen orientieren konnten, wo und wann welche Initiativen diskutiert werden. In den jeweils eineinhalb Stunden lang dauernden Initiativenwerkstätten wurden in der Kleingruppe durchschnittlich 4-6 Initiativen von den OwnerInnen oder von VertreterInnen kurz vorgestellt und dann Ideen für die Weiterentwicklung diskutiert, Anregungen gesammelt, Angebote formuliert, neue PartnerInnen gesucht – und auch gefunden, neue Ideen für weitere Initiativen entwickelt.

Ein Schlüssel zum Erfolg von Initiativen ist die Qualität der Zusammenarbeit. Wie kann Kooperation über Organisationsgrenzen hinweg funktionieren? Wie kann kooperativ gesteuert werden? Zum Einstieg in das Thema Kooperation machte eine spielerische Annäherung an das Thema deutlich, welche Qualitäten bei erfolgreichem Teamwork erforderlich sind – Konzentration sowohl auf das eigene Tun und als auch auf das der Anderen, Achtsamkeit, gute Koordination und Moderation – und auch, dass miteinander Lachen eine durchaus förderliche Essenz für gute Teamarbeit ist.

Erfolgreiche Kooperation über Organisationsgrenzen hinweg – worauf kommt’s an? Den TeilnehmerInnen und zukünftigen Initiativen-Teams ein solides Handwerkszeug für gute Kooperation mitzugeben, war eines der Anliegen der VeranstalterInnen. Hubert Lobnig, Organisationsentwickler und –berater von Lemon Consulting, zeigte in seinem Vortrag sehr anschaulich, wie Kooperation etabliert werden muss, damit sie für alle ertragreich wird. Dazu gelte es, die Kooperation als eigenständiges soziales System zu organisieren und ein kooperatives Steuerungssystem einzurichten. Sinnvoll sei es, das Bauprinzip organisationsübergreifender Teams in möglichst viele Funktionen einzubauen, z.B. in Steuerungs-, Projekt- und Arbeitsteams etc. Kooperationen werden von Menschen umgesetzt, daher sind die Personen und ihre Beziehungen zueinander bei der Zusammenstellung von Teams zentral. Denn die Basis für gute Zusammenarbeit, das unentbehrliche „Schmierfett“ für gelingende Kooperationsbeziehungen, sei Vertrauen. Vertrauen und Kooperation auf gleicher Augenhöhe fördere kreatives Tun und das ist es schließlich, was in ÖSTRAT-Initiativen stattfinden soll.

Nach dem Abendessen in den gemütlichen Räumen von Schloss Seggau standen für diejenigen, die „das Eisen schmieden wollten, solange es noch heiß ist“, die also in der ersten Runde der Initiativenwerkstätten angedachte Ideen weiterdiskutieren wollten, Räume und gemütliche Nischen für die Weiterarbeit zur Verfügung. In angeregter Diskussion oder gemütlicher Unterhaltung ließen die TeilnehmerInnen den Abend bei einem guten Glas Wein aus der Schlosskellerei ausklingen.

Der zweite Tag stand im Zeichen intensiver Weiterarbeit in den nächsten zwei Runden der Initiativenwerkstätten. Hubert Lobnig stand während dieser Zeit den DiskutantInnen als Coach und Berater mit guten Ideen zur Verfügung, wie Kooperationen noch effektiver gestaltet werden könnten. Als Abschluss der intensiven Arbeitseinheiten in den Kleingruppen bildete ein Initiativenmarktplatz, wo die TeilnehmerInnen alle Initiativen-Bögen mit den vielfältigen aufnotierten Diskussionsergebnissen betrachten konnten. Eva Persy, Stadt Wien, Christoph Müller, Bundeskanzleramt, und Thomas Steiner, Land NÖ, – alle drei hatten in verschiedenen Initiativenwerkstätten sowohl als Teilnehmer als auch als ModeratorInnen mitgewirkt – fassten jeweils aus ihrer Sicht die wichtigsten Resultate und die eindrücklichsten Erfahrungen zusammen. Knapp 50 Initiativenvorschläge waren in diesen eineinhalb Tagen vorgestellt und besprochen worden, einige neue Initiativen waren entwickelt worden, viele organisationsübergreifende Kooperationen waren etabliert und gefestigt worden. Hubert Lobnig zog ein Resümee aus seinen Beobachtungen in den Werkstätten und fokussierte noch einmal aus seiner Sicht auf die essenziellen Komponenten fruchtbringender Kooperation in den ÖSTRAT-Initiativen und regte auch neue Gestaltungselemente an wie Sounding Boards oder Review-Teams für Initiativen.

Wolfram Tertschnig bedankte sich in seinen abschließenden Worten noch einmal bei allen für die engagierte Diskussion und betonte dass die Ergebnisse der Initiativenwerkstätten eine reichhaltige Basis für die Weiterarbeit am Arbeitsprogramm 2011ff bildeten, das im ersten Halbjahr 2011 als Entwurf vorliegen werde. Vertrauen und Arbeiten auf gleicher Augenhöhe, zwei wesentliche Komponenten kreativen Zusammenarbeitens, wurden in diesen eineinhalb Tagen in Seggau von den TeilnehmerInnen nicht nur in der Theorie reflektiert sondern in der Praxis umgesetzt und machten die Plattform ÖSTRAT – Initiativenwerkstatt zu einem wichtigen Mosaikstein auf dem Weg zu einem guten ÖSTRAT-Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre.

Die Plattform ÖSTRAT – Initiativenwerkstatt wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt, den Bundesländern und dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend durchgeführt. Die ARGE ÖGUT GmbH – OIR – jost.con.sult war mit der inhaltlichen Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Veranstaltung betraut. Martina Handler, ÖGUT, moderierte die Veranstaltung.

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