Franziska Trebut

Expertin am Wort

Sanieren vom Einfamilienhaus bis zur Uni: Franziska Trebut am Symposium Energieeffizienz

Welche neuen Technologien und Produkte gibt es derzeit, um die Energieeffizienz von Gebäuden bei Neubau und Sanierung zu verbessern? - Das war Thema des „Symposiums Energieeffizienz" der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK), das am 8. April 2020 online abgehalten wurde.

Die ÖGUT-Expertin Franziska ÖGUT stellte dabei in einem Fachvortrag die Initiative klimaaktiv Bauen und Sanieren sowie das von der ÖGUT begleitete Forschungsprogramm „Stadt der Zukunft" vor. Anhand von vier unterschiedlichen Good Practice-Gebäuden aus den beiden Programmen zeigte sie anschließend Wege auf, um speziell bei der Sanierung Energie einzusparen. So verwies sie beispielsweise auf das innovative Überhitzungs- und Belüftungskonzept der umfassend sanierten Bauingenieurfakultät der Universität Innsbruck. Dieses Demo-Projekt der Bundesimmobiliengesellschaft könnte breit ausgerollt werden, so Trebut.

Thermische Sanierung

Ebenso wie die Sanierung eines Gründerzeithauses in der Wiener Mariahilferstraße: Das dortige Gebäude war nach einer Gasexplosion zum Teil beschädigt. Im Rahmen des Wiederaufbaus wurde das Haus grundlegend thermisch saniert – unter anderem mit Aerogel-Dämmputz, Hanfdämmplatten und außenliegendem Sonnenschutz. Auch der Grundriss wurde umgestaltet, auf Barrierefreiheit geachtet und der Hoftrakt begrünt. „Gerade in Wien, aber auch in Graz oder in Innsbruck gibt es große Gründerzeit-Bestände, die auf eine solche Art und Weise saniert werden könnten", so Trebut.

Sanierungsbeispiele

Auch ein Einfamilienhaus in Inzing, das durch die Sanierung zu einem Zweifamilienhaus mit hoher Dämmung und Komfortlüftung umgebaut wurde, sowie das Chemiehochhaus der TU Wien wurden als Beispiele angeführt. Darüber hinaus sei es aber wichtig, nicht nur einzelne Gebäude, sondern ganze Quartiere in den Blick zu nehmen, verwies Trebut auf den klimaaktiv-Kriterienkatalog für Siedlungen und Quartiere.

Umfassende Infos zu Innovationen in Sanierung und Neubau biete der Ergebnisband Gebäudetechnologien der Stadt der Zukunft: „Dieser bildet den aktuellen Stand der Forschung in Österreich ab und wird laufend mit neuen Ergebnissen ergänzt", erklärte die Leiterin des Bereichs „Energie und Innovatives Bauen" bei der ÖGUT – beispielsweise aktuell mit Beiträgen zu den Bereichen Bauteile und Materialien, der Sanierung von Balkonen und Fenstern oder auch der Begrünung.

Raus aus der fossilen Wärmeversorgung

Als zentrale Themen und Herausforderungen sieht Trebut den Umbau der Wärmeversorgung von Gebäuden sowie langfristige Sanierungsstrategien für alle Bestandsgebäude. In der anschließenden Diskussion betonte sie, es sei sehr wichtig, sich mit dem Ausstieg aus der Gas-Wärmeversorgung auseinanderzusetzen. „Das Grüne Gas, das Österreich zukünftig zur Verfügung haben wird, wird mengenmäßig sehr begrenzt sein und für andere Anwendungen wie etwa Hochtemperaturprozesse in der Industrie oder den Schwerlastverkehr benötigt werden." Für die Gebäude bräuchte es Alternativen, beispielsweise die Geothermie. Die ÖGUT selber prüfe im Projekt „Anergie Urban" aktuell entsprechende Potenziale für gründerzeitliche Quartiere.

Langfristige Sanierungspläne

„Notwendig wäre es auch, möglichst rasch individuelle langfristige Sanierungsfahrpläne für alle Gebäude zu erstellen, die den NutzerInnen, Unternehmen und InvestorInnen Sicherheit und eine Planungsperspektive gäben", erklärte die Expertin.

Neben Trebut informierte Daniel Scherz (scherz+scherz GbR) in einem Fachvortrag über Standards und Trends in Bezug auf Nachhaltige Gebäudekonzepte in Deutschland. Vortragende Unternehmen waren Aura Light, Alre-It Regeltechnik, EcoSyst, GetAir, Qundis und va-Q-tec. Die Vorträge wurden per Video aufgezeichnet und stehen online zur Verfügung.

Vortrag von Franziska Trebut

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