Presseaussendung

Wahlprüfsteine zur Nationalratswahl 2017

Die Positionen der Parteien zu Nachhaltigen Geldanlagen und einem Nachhaltigen Finanzmarkt

Vor der Wahl zum Nationalrat am 15. Oktober hat das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) den im Parlament vertretenen Parteien Fragen zu Nachhaltigen Geldanlagen und einem Nachhaltigen Finanzmarkt gestellt. Dabei ging es um die Rolle des Finanzmarkts, um Nachhaltigkeit zu fördern sowie um Themen wie Qualität, Transparenz und Berichterstattung, Bewusstseinsbildung und Ausbildung, Nachhaltigkeit und die Öffentliche Hand.

In Hinblick auf den Klimawandel und die damit verbundenen notwendigen Investitionen in z.B. eine nachhaltige Energieinfrastruktur kommt dem Finanzsektor eine tragende Rolle zu. Diese Bedeutung des Finanzsektors wird von den befragten Parteien nicht in Abrede gestellt, dennoch sind die Zugänge erwartungsgemäß unterschiedlich:

Die ÖVP rückt das Modell der Ökosozialen Marktwirtschaft im Allgemeinen ins Zentrum, das eine „Balance zwischen leistungsfähiger Wirtschaft, gesellschaftlicher Solidarität und ökologischer Nachhaltigkeit" ermöglichen soll. Die Grünen erachten Finanzierungsanreize für die notwendigen Projekte der „Energie-, Agrar- und E-Mobilitätswende" als vordringlich. Sie sehen die öffentliche Hand in der Pflicht, in ihrem Einflussbereich eine Vorreiterrolle bei eigenen Veranlagungen (keine fossilen Investments, keine Investitionen in Rüstungsunternehmen etc.) zu übernehmen und Transparenz bezüglich finanzieller Risiken von fossilen Investments einzufordern. Auch die NEOS setzen auf Transparenz als Grundlage für Nachhaltigkeit im Finanzsektor. Gleichzeitig betonen sie die Eigenverantwortung für Nachhaltigkeitsaspekte für private und institutionelle Investoren und möchten so wenige Vorschriften wie möglich dazu. Für die FPÖ bedeutet Nachhaltigkeit im Finanzsektor, „mit den Ressourcen so zu haushalten, dass auch künftige Generationen genug Geld zur Umsetzung notwendiger Vorhaben und zur Finanzierung ihres Lebens zur Verfügung haben". Von der SPÖ liegen keine Antworten vor.

„In Anbetracht der zukünftigen ökologischen und sozialen Herausforderungen und der Bedeutung des Finanzsektors erstaunt es, dass der Großteil der politischen Parteien offenbar keine konkreten Ansätze und Ideen zu diesem Thema entwickelt hat: nur zwei Parteien – Grüne und NEOS – sind im Einzelnen auf unsere Fragen eingegangen", meint Monika Auer, Generalsekretärin der ÖGUT. „Umso wichtiger ist es daher, dass sich private und institutionelle Investoren ihrer bedeutenden Rolle bewusst werden und Zeichen und Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit am Finanzmarkt setzen", so Monika Auer weiter.

In die gleiche Richtung argumentiert Claudia Tober, Geschäftsführerin FNG, und stützt ihre Aussage mit dem Marktbericht des FNG - Forums Nachhaltige Geldanlagen: „Die FNG-Marktstatistiken belegten auch in diesem Jahr sehr deutlich, wieviel Dynamik und Energie im hiesigen nachhaltigen Anlagemarkt steckt. Die Tatsache, dass sich vor allem die betrieblichen Vorsorgekassen so klar als Marktführer etablieren konnten, zeigt auf ein Neues, wie erfolgreich Österreich mit innovativen Nachhaltigkeitskonzepten sein kann. Dies könnte durch die Politik noch stark gefördert werden und Österreich als führendes Zentrum für Nachhaltige Anlagen positionieren."

Die Wahlprüfsteine zum Download

Weitere Informationen zum FNG und zur ÖGUT finden Sie unter www.forum-ng.org und www.oegut.at.

Rückfragehinweis:

Maga Susanne Hasenhüttl, ÖGUT, Tel.: +43/1/315 63 93 20, susanne.hasenhuettl@oegut.at
Dr.in Katharina Muner-Sammer, ÖGUT, Tel.: +43/1/315 63 93 19, katharina.muner-sammer@oegut.at
Claudia Tober, FNG, Tel.: Tel.: +49/30/264 70 511, tober@forum-ng.org

Kontakt:

Monika Auer, Generalsekretärin der ÖGUT, monika.auer@oegut.at
Claudia Tober, Geschäftsführerin FNG, tober@forum-ng.org

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG e.V.) ist der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, repräsentiert über 180 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Ratingagenturen, Finanzberater, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen. Das FNG fördert den Dialog und Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und setzt sich seit 2001 für verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Investments ein. Es verleiht das Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds, gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile heraus und hat das FNG-Siegel für nachhaltige Publikumsfonds entwickelt. Das FNG ist außerdem Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes Eurosif.

Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich für eine nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft einsetzt. Als Plattform für nachhaltige Entwicklung vernetzt die ÖGUT rund 100 Organisationen und Institutionen aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Umwelt und verfügt so über beste Voraussetzungen, innovative Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart zu entwickeln und zu initiieren. Im Themenfeld Grünes Investment arbeitet die ÖGUT an der Stärkung bzw. Gestaltung eines „nachhaltigen Finanzmarktes". Zentrales Anliegen der ÖGUT ist es, Bewusstsein für nachhaltiges Investieren und notwendige strukturelle Änderungen zu schaffen und damit die Quantität und Qualität dieser Anlageformen weiter zu erhöhen. Die ÖGUT leistet Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, erstellt anwendungsorientierte Studien, bietet Schulungen an und tritt für fördernde institutionelle Rahmenbedingungen ein. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt liegt in der Vergabe von Zertifikaten bzw. Gütesiegeln.

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